Manchmal...

...hilft aber auch so gar nichts.

Eine müde Melancholie zog seit dem Weckerklingeln heute morgen mit schweren Füßen an mir und hinter mir her. Der heutige Dienstag war mein Montag. Das Wochenende um einen Tag verlängert, traf ich gestern bei bestem Wetter meine Messe-reisenden Eltern in Leipzig, um sie am Nachmittag mit meiner Heide bekannt zu machen.
Vielleicht hatte ich mich auch ganz spontan an die Freiheit des Urlaubstages gewöhnt und mich daher stimmungstechnisch dem wolkenverhangenden Himmel von heute angepasst.

Hätte ich doch heute früh zu gern meinen Kaffee im Bett getrunken und mir ausgesucht, womit mein Toast als nächstes belegt wird. Denn wie mein weiser Papa auch gerne zu sagen pflegt: " Wer nie sein Brot im Bette aß, weiß nicht wie Krümel pieken."




Die graue Wolke über meinem Kopf, konnte nur durch die Erinnerungen an das vergangene Wochenende und einem außergewöhnlichen Bericht aus dem Dessauer Sendestudio des lokalen Radiosenders von einer kleinen Heiterkeit durchbrochen werden. Es wurde mit einer bewundernswerten Seriosität von einem (leider verwirrten) nackten Mann auf einem Autobahnrastplatz berichtet, der mit geöffneten Armen durch die Gegend lief und laut behauptete er sei Gott. Mir stellte sich die Frage, ob das wirklich Nachrichten im Sinne von wichtigen Informationen waren. So folgte der verwirrte, nackte Mann auf die Berichterstattung über die Situation auf der Halbinsel Krim. Auch wenn ich mich nicht am Leid Anderer erfreuen kann, in diesem Moment tat das Kopfkino sein Übriges.

Wilhelm vs. Johanna


Am Samstag fuhr ich mal wieder (aber nach einer gefühlten Ewigkeit) zu meinem Liebsten, in die verruchte Ecke Leipzigs der Eisenbahnstraße. Dort geht jetzt auch Club-technisch das eine oder andere, wie ich einer Unterhaltung am Abend entnahm. Nach Kaffee, Brötchen und Obst in mundgerecht-geschnittener Form konnte uns bei schönstem Wetter nichts mehr am Tisch halten und wir zogen in einem 6-stündigem Flaniermarsch durch Klein Paris. Fanden wir beinahe an jeder Straßenecke ein Haus mit Erkern und zu erahnenden Stuckdecken in dem wir uns vorstellen konnten, einmal jeder für sich (vielleicht als Nachbarn)zu wohnen. Wir fanden auch sowas wie Kunst...oder urban/guerilla - gardening

Heide vs. Kunst


Im Johannapark, einem Teil der grünen Lunge der Stadt, liefen die Eichhörnchen wagemutig auf die Parkbesucher zu, in der Hoffnung eine Nuss oder andere Eichhörnchen-Leckerei zu erhaschen. Wir saßen wie ein altes Ehepaar auf einer Parkbank und bauten kleine Luftschlösser...

Vielleicht daher die Schwermütigkeit des Dienstags. Die Sehnsucht in die Ferne und nach einer Stadt wie Leipzig. Die Sehnsucht nach der Ostsee und nach Frühstück im Bett?!?


Klein Paris vs. (Ost-)see


Als wäre es ein Automatismus, stand mir der musikalische Sinn heute nach Chansons.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen