Sehr geehrte Berliner Verkehrsbetriebe...

...auf meiner Liste : "Dinge die ich getan haben sollte, bevor ich alt bin." steht stand :
Mach doch mal was Verrücktes!
Animiert durch meine geliebte Schwägerin, ging ich dem nach.

Freitag nach der Arbeit, zog es mich in Windeseile über die Autobahn in Richtung Berlin Friedrichshain. Dort, wo sonst mein von mir ernanntes Zimmer mit einer Schlafcouch auf mich wartet, quartierten sich meine Eltern ein. Diese kamen vom verschneiten Eiland in die pulsierende, abtauende Großstadt.

Ein verlockendes Angebot bei Ebay Kleinanzeigen, führte uns bevor der Abend starten konnte noch kurz zum Prenzlauer Berg, um einen überaus gemütlichen Lesesessel pass genau in meinen Flitzer zu manövrieren.

Nachdem die Bäuche gut gefüllt und die ersten Astra geleert waren, ging es nochmals auf kurzem Weg in den 24h-Kaisers. Dieser verwandelt sich zur Abendstunde in eine kleine Einkaufsdiskothek. Zu buntem Scheinwerferlicht und guter Musik griffen wir beherzt nach Nachschub und ließen anschließend das Wohnzimmer unter den Blicken der Nachbarn zum Mini-Club avancieren...wenn auch nur bis 0.00Uhr. Dann fiel die Sperrstunde.
Am Samstag nutzten wir das Wetter um von Kiez zu Kiez zu schlendern und uns allerhand Berliner Leben anzuschauen.





Von der Warschauer Straße durch ein paar Läden zum Boxhagener Platz. Von dort über die Oberbaumbrücke nach Kreuzberg bis zur Markthalle 9. Wer noch nicht dort gewesen ist, sollte es unbedingt nachholen. Viele kleine und vor allem originelle Verkaufsstände für Herz und Magen, bieten den zahlreichen Besuchern in dem sonnendurchfluteten Gemäuer eine schöne Adresse an kalten Tagen.
Mit Kuchen und Kaffee gestärkt, bewegten wir uns zurück auf die Berliner Couch um die geschundenen Füße ruhen zu lassen.

Jetzt kommt der Moment, an dem ich mich stellen muss. Das Mädchen vom Lande setzte ein Häkchen auf ihre Liste hinter : schwarzfahren. Draufgängerisch wie man mich kennt, folgte ich der Berliner Gelassenheit und habe mir für die 5 Stationen von der Warschauer Straße zur Friedrichstraße kein Bahnticket gekauft. Und um dem Ganzen noch einen drauf zu setzen. Auf dem Rückweg auch nicht! Der Nervenkitzel blieb aus...Ich bin zu sehr Berlin .

Am Bahnhof Friedrichstraße angekommen, war mein Vater mit einem mal ganz außer sich. Hatte er doch soeben Jonathan Meese gesichtet. Dieser, von mir nur noch von hinten zu identifizieren, ging eiligen Schrittes bepackt mit riesiger Dussmann-Ausbeute in den Bahnhof hinein.
Wir hatten eine Berühmtheit gesehen. Das ist Berlin...wir sind es nicht. Denn der gemeine Berliner flippt nicht aus oder dergleichen. Er schaut auf und schaut wieder ab um den sauberen Pfad des Weges zu folgen.

Die Eltern im Admiralspalast abgeliefert, lagen wir wieder auf der Couch um fast das eigentliche Event zu verschlafen. Nein! Wir rafften uns gegen 23Uhr auf, kämpften uns auf die niemals schlafende S-Bahn-Brücke Warschauer Straße um die vom Beatles-Fieber gepackten Eltern abzuholen.
Dann hieß es warten. Eine Flasche Prosecco wurde bestellt. Meine Bitte, nicht zu laut zu singen wurde befolgt, bis an einem anderen Tisch in selbiger Bar eine Happy-Birthday-Runde eingeläutet wurde...Ich lag im Trend.

Nun bin ich 29 Jahre alt, habe eine wunderbare Familie, einen Schwips und bin schwarz gefahren.
Happy Birthday to me...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen